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Nr. 5 Elbe
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EinsenderHans W.TiedemannMehr Bilder von Hans W.Tiedemann    Letzter Eintrag09.06.2019 11:31    
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Der unter Denkmalschutz stehende Lotsenschoner "Nr. 5 Elbe" ist nach der Kollision mit dem Containerschiff "Astrosprinter" vor Stadersand gesunken. Dabei wurden mehrere Personen auf dem Segler verletzt/
Bild: 16.08.15 auf der Weser|

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 Ant.: Nr. 5 Elbe

Geschrieben am: 09.06.2019 10:20  Aktualisiert: 09.06.2019 10:20

willi

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Historischer Lotsenschoner sank eine Woche nach Ende achtmonatiger Restaurierung auf der Elbe
(08.06.19) Erst vor wenigen Tagen war der Lotsenschoner 'No. 5 Elbe' (MMSI: 211407690) frisch restauriert in seinen Heimathafen Hamburg zurückgekehrt. Am 8.5. sank das segelnde Denkmal nach der Kollision mit dem zyprischen Containerschiff ‘Astrosprinter‘, 7720 BRZ (IMO-Nr.: 9349215), der Asteromare Bereederungs GmbH in Drochtersen auf der Elbe. Er war am Nachmittag zu einer Gästefahrt mit 43 Passagieren auf der Elbe auf der Höhe Stadersand unterwegs, als es um 14.30 Uhr zu dem Unfall kam.
Glück im Unglück: Wegen einer anderen, kleineren Havarie befanden sich ohnehin schon vier Rettungsschiffe nur 500 Meter vom Kollisionsstandort entfernt im Einsatz auf der Elbe. Diese waren nur drei Minuten nach dem Vorfall vor Ort, um erste Personen des Schoners abzubergen.Die Leitstelle löste MANV-Alarm aus, und rund 150 Einsatzkräfte rückten aus. Feuerwehren aus Stade und aus der Samtgemeinde Lühe sowie die DLRG waren im Einsatz, unterstützt von DRK-Notfallsanitätern und Notärzten. Auch ein Rettungshubschrauber wurde angefordert, um einen Schwerverletzten in eine Klinik nach Altona zu fliegen. Die Stader Feuerwehr war mit ihrem Löschboot ‘Henry Köpcke‘ vor Ort.
Zwei Rettungsdienstmitarbeiter, die als Feuerwehrleute an Bord waren, übernahmen die Sichtung der Verletzten auf dem schwer angeschlagenen Segelschiff. Weil der Schoner rasch volllief, mussten Passagieren und Besatzung so schnell wie möglich von Bord geholt werden. Das Schiff wurde zum Ufer von Stadersand geschleppt, wo die restlichen Personen abgesetzt wurden.
Kurz darauf sank die ‘No. 5 Elbe‘. Nur noch die Masten ragten aus dem Wasser. Insgesamt acht Gäste wurden bei der Kollision verletzt, einige mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Frachter warf auf der Elbe Anker auf Position 53° 53.11' N 009° 12.26' O. Der Lotsenschoner lag weitestgehend unter Wasser im Strom. Die Feuerwehr hat das Wrack gesichert und eine Ölsperre ausgelegt. Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, denn bislang waren die Tanks nicht beschädigt. Der Eigner, die Stiftung Hamburg Maritim, besprach am Abend mit der Wasserschutzpolizei, wie der Segler geborgen werden soll.
Das Traditionsschiff war erst am 28.5. nach einer achtmonatigen Restaurierungsphase auf der Hvide Sande Schiffswerft in den Sandtorhafen an der Hamburger Elbphilharmonie zurückgekehrt. Mitglieder des Vereins "Freunde des Lotsenschoners No. 5 Elbe hatten den Segler dort in Empfang genommen.
Rund 1,5 Millionen Euro hatte die Restaurierung des 37 Meter langen Schiffs gekostet. 300.000 Euro hatte die Hamburger Bürgerschaft übernommen, weitere 30.000 Euro das Denkmalschutzamt. Den Rest brachten drei Sponsoren und die Stiftung Hamburg Maritim auf. Ihr gehört der 1883 auf der Stülcken-Werft auf Steinwerder vom Stapel gelaufene Lotsenschoner, der zu einer Flotte von elf Schiffen gehörte, die dort Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden und wegen ihrer Konstruktion aus Eichenholz als extrem seetüchtig galten.
Auftraggeber war die Hamburgische Deputation für Handel und Schiffahrt, die eine äußerst solide Bauausführung verlangte. Über 30 Jahre lang versetzte der Gaffelschoner Lotsen in der Elbmündung und der Deutschen Bucht. Anschließend fand der ausgemusterte Schoner als Privatyacht Verwendung und absolvierte 13 Atlantiküberquerungen.
1937 umrundete er sogar Kap Hoorn und erreichte wohlbehalten San Francisco. Weitere Pazifikreisen schlossen sich an. Die Stiftung Hamburg Maritim erwarb die ‘No. 5 Elbe‘ im Jahr 2002 von einem Antiquitätenhändler in Seattle für 800.000 Euro und holte in den Heimathafen Hamburg zurückgeholt.
Bei Tagesfahrten fanden bis zu 35 Gäste auf dem "Segelausflugsschiff" Platz, das vom Verein "Freunde des Lotsenschoners No. 5 ELBE e. V." betrieben wurde. Es hat eine Länge von 37 Metern, eine Breite von sechs Metern, einen Tiefgang von drei Metern und eine Segelfläche von 360 m².
Text und Info: Tim Schwabedissen


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