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WILSON GOOLE
WILSON GOOLEbeliebt
EinsenderOlafMehr Bilder von Olaf    Letzter Eintrag26.08.2019 05:11    
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Brunsbüttel-Ostermoor (NOK) 23.08.19|Reederei: Wilson Ship Management AS , Bradbenken 1, 5835 Bergen, Norway|IMO-Nummer: 9126687|MMSI-Nummer: 249359000|Rufzeichen: 9HSC4| Flagge: Malta|GT: 2446|NT: 1369|DWT : 3704|Teu: 177|Länge: 87.9m|Breite: 12.8m| Tiefgang: 5.5m|Baujahr: 1995| Werft/Ort: SLOVENSKE LODENICE KOMAMO SLOVENJA|Bau Nr. : 2926|(Ex)- Namen: 06/02 "NORTHERN LOFTNES"|Verbleib:

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 Ant.: WILSON GOOLE

Geschrieben am: 17.03.2021 22:11  Aktualisiert: 17.03.2021 22:11

Olaf

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Auf der anderen Kanalseite begannen am 15.3. Taucher mit den Untersuchungen an dem von der unter Malta-Flagge laufenden 'Wilson Goole', 2446 BRZ (IMO: 9126687), in Kiel. Während der Frachter seine Fahrt am 14.3. um 20.20 Uhr nach Immingham fortsetzen konnte, drohte hier zunächst ein mögliocherweise monatelanger Ausfall. Große Erleichterung dann gegen Mittag - es war nur einer der 12 Ballasttanks vom Frachter beschädigt worden.
Die benachbarten Tanks scheinen hingegen heil geblieben zu sein. Da neben dem zerstörten Schwimmtank ein Ballasttank liegt und dieser regulär mit Wasser gefüllt war, konnte er als Sofortmaßnahme zum Schwimmtank umfunktioniert werden, und der durch die Havarie zerstörte Schwimmtank diente nun als Ballasttank. Dadurch konnte das angeschlagene Tor und damit die Nordkammer um 12.30 Uhr vorerst wieder in Betrieb genommen werden.
Die Ausfälle seien nicht nur misslich, sondern eine erhebliche Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs, sagte am 14.3. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz. Er kritisierte, dass im Vorwege entsprechende Vorsorgemaßnahmen trotz Hinweisen nach der letzten Havarie beim Bundesverkehrsministerium in Berlin nur belächelt worden seien. Er hoffte, dass die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes den Unfall zum Anlass nimmt, um nun schnellstmöglich ein weiteres Reserve-Schleusentor zu beschaffen.
Mahnenden Worte waren zuvor auch von Lotsen und Verbänden an die Schifffahrtsverwaltung an das Bundesverkehrsministerium gerichtet worden. So hatten die nautischen Verbände Brunsbüttel und Kiel einen offenen Brief ans Ministerium nach Berlin geschickt, gleichfalls ohne Echo. Mathias Stein, SPD-Bundestagsabgeordneter für Kiel, Altenholz und Kronshagen und Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Binnenschifffahrt, kritisierte ebenso das Missmanagement des Bundesverkehrsministeriums:
Im Oktober 2020 habe er die Behörde in einem Fachgespräch vor genau dieser Situation gewarnt und ein zusätzliches Ersatztor gefordert. Sowohl die politische Spitze als auch die Fachebene des BMVI hätten sich hartnäckig dagegen verwehrt. Sie verwiesen auf das von der 'Else' beschädigte Tor, das noch repariert werden muss.
Die Reparatur ist aber nach fast sieben Monaten noch nicht einmal ausgeschrieben. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Hans-Heinrich Witte blieben von daher seit Jahren eine Einsatzbereitschaft für Reparatur- und Instandsetzungszwecke am NOK schuldig.
Stein wies darauf hin, dass sich derartige Reparaturarbeiten sogar im Schnellverfahren ohne EU-weite Ausschreibung und ohne Teilnahmewettbewerb vergeben ließen, weil sie ganz besonders dringlich seien. Außerdem wären sowohl das zusätzliche Tor als auch der ausstehende Reparaturauftrag 'ein Rettungsanker für die norddeutschen Werften'. Stahlbau wie bei solchen Toren stellen eine Kernkompetenz der deutschen Werften dar, die lieber heute als morgen dieses Tor reparieren würden, wenn sie von der Schifffahrtsverwaltung nur den Auftrag dazu bekämen.&xnbsp;
Um fortan die verbliebenen Schleusentore zu schützen, wurde am 15.3. vorerst eine Schlepperpflicht angeordnet. Jedes größere Schiff, das einen Liegeplatz vor dem Schleusentor bekommt, muss jetzt einen Schlepper nehmen.
Quelle:Tim Schwabedissen

 Ant.: WILSON GOOLE

Geschrieben am: 17.03.2021 22:13  Aktualisiert: 17.03.2021 22:13

Olaf

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GAU im Nord-Ostsee-Kanal
(14.03.21) GAU im Nord-Ostsee-Kanal - nachdem der unter Malta-Flagge laufende Frachter 'Wilson Goole' 2446 BRZ (IMO: 9126687), am 13.3. auf der Fahrt von Klaipeda nach Immingham in das kanalseitige Tor der großen Nordschleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel-Holtenau lief, steht kein Ersatztor mehr zur Verfügung. Die Kammer musste auf unbestimmte Zeit gesperrt werden. Nun kann nur noch die große Südschleuse genutzt werden, da die beiden kleinen Schleusen neu gebaut werden und noch auf Jahre hinaus nicht benutzbar sein werden.
Das im August 2020 von dem Frachter 'Else' demolierte Schleusentor liegt weiterhin mit klaffendem Loch im Kanalhafen am Ufer.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat es bisher noch nicht einmal geschafft, überhaupt eine Ausschreibung zur Reparatur zu starten. Und nicht vor dem Spätsommer wird das Schleusentor, dass der Containerfrachter 'Akacia' vor über zwei Jahren fast zerteilte, bei HDW fertigrepariert sein nach langwierigen Prüfungen und EU-weiten Ausschreibungsverfahren.
Das Desaster ereignete sich um 18.40 Uhr, als der mit Düngemittel beladener Frachter beim Einlaufen durch einen Maschinenausfall nicht mehr aufgestoppt werden konnte. Er sollte als erstes Schiff an der Mittelmauer der Nordschleuse festmachen und lief mit langsamer Geschwindigkeit in die Kammer ein. Bei dem Stopp-Manöver versagte aber die Technik, und er stieß mit erheblicher Wucht gegen das kanalseitige Schleusentor der großen Nordkammer.
Luftblasen zeigen die Beschädigung des Schleusentors an.
Immerhin wurde niemand.verletzt, aber bei dem Aufprall wurde das Schleusentor schwer beschädigt. Offenbar hat der Frachter mit dem Wulstbug unter der Wasserlinie das Tor 1 im Bereich der Ballasttanks getroffen. Kurz nach der Kollision traten große Mengen Luftblasen an die Wasseroberfläche. Dies war ein Zeichen für die Beschädigung der mit Luft und Wasser gefüllten Ballasttanks.
16 Tanks sorgen dafür, dass jedes der rund 1.000 Tonnen schweren Schleusentore auf den Zentimeter genau getrimmt werden kann. Dann schweben die Tore wie ein U-Boot im Wasser und werden mit Hilfe von Zahnstangen geöffnet und geschlossen. Sind zu viele Tanks kaputt, können die Tore nicht genau getrimmt werden.
Nach dem Rammstoß der 'Akacia' im Februar 2018 waren nur noch fünf von 16 Tanks bei einem Tor aufgerissen worden. Die jetzt betroffene Schleusenkammer musste angesichts der Gefahr von unter Wasser verbogenen oder hervorstehenden Stahlplatten, die sich beim Einfahren des Tores in den Torbunker im Mauerwerk verkanten könnten, sofort außer Betrieb genommen werden. Techniker des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes begannen am 14.3. nach Tagesanbruch mit einer Inspektion des Schadens.
Taucher müssen die Ballasttanks unter die Lupe nehmen. Dies sollte aber erst am 15.3. stattfinden. Der 88 Meter lange Frachter wurde am Vorschiff beschädigt und war nicht mehr fahrtüchtig.
Die beiden SFK-Schlepper 'Holtenau' und 'Stein' bugsierten ihn um 21.50 Uhr zur Pier der Lindenau-Werft in Kiel-Friedrichsort für die weiteren Untersuchungen. Die Wasserschutzpolizei Kiel nahm noch in der Nacht Ermittlungen auf. Die Berufsgenossenschaft Verkehr sprach ein Weiterfahrverbot aus.
Damit nicht genug - in der Nacht gab es noch eine weitere Schrecksekunde. In der Südschleuse berührten sich beim Einlaufen zwei Schiffe. Es blieb aber bei Farbschäden. Schuld war offenbar der kräftige Wind gewesen.
Bei der Kanalpassage waren für die Schifffahrt nun lange Wartezeiten sind vorprogrammiert. Vermutlich werden viele Schiffe eher die Fahrt um Dänemark herum in Kauf nehmen, statt die Abkürzung durch den Nord-Ostsee-Kanal zu nutzen. Mit einer raschen Reparatur des nun außer Gefecht gesetzten Tors ist nicht zu rechnen. Es geht wohl eher um Monate denn um Wochen.
In der Kieler Bucht haben bereits einige Schiffe am Leuchtturm den Anker fallen lassen. Auch in Brunsbüttel müssen Schiffe in der Elbe bis zu fünf Stunden auf einen Platz in der Schleuse warten. Am 14.3. informierten die Schiffsmakler die Reedereien über die Probleme.
Wenn nun noch in der Südkammer eine Havarie folgt, ist der Kanal zu - ein Armutszeugnis für die zuständigen deutschen Behörden und das Bundesverkehrsministerium, aber auch mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Verfahren zu solchen Instandsetzungsarbeiten auf eine groteske und wirtschaftsschädigende Weise bürokratisiert und durch umständliche Ausschreibungsverfahren zu never ending stories verkommen und den Standort gefährden. Jahrelanger Personalabbau im Bereich Wartung und Instandsetzung tut sein Übriges zu der Misere.
Quelle:Tim Schwabedissen


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