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PALLAS
PALLASbeliebt
EinsenderFrankMehr Bilder von Frank    Letzter Eintrag30.06.2022 10:43    
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Frachter "PALLAS" im NOK|Length overall: 129.0m|Beam: 20.1m|Tons: 6493|DWT: 8330|Year of build :1971|Shipbuilder/Place: Rauma-Repola/Rauma( FIN)|Yard No: 197|(1974 Lg 147.3/138.3m, 7890gt/10160dw)|History: fire 55.13.07N/6.25.09E 25.10.98 & wrecked Denmark

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 Ant.: PALLAS

Geschrieben am: 30.07.2008 12:29  Aktualisiert: 30.07.2008 12:29

Tim

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Der Frachter „Pallas“ lief am 25. Oktober 1998 vor Amrum auf Grund. Das 1961 von der Werft Aker Kvaerner Yardsist (jetzt Aker Yards) gebaute Schiff war unter der Flagge der Bahamas registriert. Es gehörte der Reederei Bogazzi Servizi Navali S.r.I. mit Sitz in Viareggio in Italien. Der Frachter besaß eine Tragfähigkeit von 10.160 Tonnen, hatte eine BRZ von 7.997 und ein Crew von 17 Mann. Zum Zeitpunkt der Havarie transportierte das Schiff Schnittholzpakete, die fünf Tage zuvor in Hudiksvall in der Nähe von Stockholm geladen worden waren, mit Ziel Casablanca. Auf den Luken an Deck war zusätzlich Holz gestaut. Am Nachmittag des 25. Oktober 1998 befand sich die „Pallas“ in schwerem Wetter südwestlich von Esbjerg, als der Kapitän Rauchschwaden an Deck bemerkte. Obwohl die Quelle zwischen dem überkommenden Wasser, Gischt und strömendem Regen, nicht genau auszumachen war, hatte der er den Verdacht, dass die Rauchschwaden aus dem Laderaum stammen könnten. Der zur Kontrolle nach vorne geschickte Zweite Offizier konnte bei Sturm und Regen nichts feststellen und vermutete, dass der Kapitän vermutlich Dampf aus der Lüftungsanlage gesehen hatte. Der Kapitän ließ aber sicherheitshalber den Strom zum Vorschiff abschalten, da er einen Kurzschluss in der Elektro-Anlage vermutete. Aber es qualmte weiter, und der Kapitän alarmierte vorsorglich die dänische Küstenwache und die Seenotrettung in Aarhus, die ihrerseits einen Marinehubschrauber und einen Seenotrettungskreuzer in Alarmbereitschaft versetzten. Der Kapitän ordnete die Besatzung an, Überlebensanzüge anzuziehen und sich auf dem Achterdeck zu versammeln. Der Erste Offizier gab die Seefahrtsbücher und die Pässe an die Besatzung aus. Zu dieser Zeit lief die „Pallas“ etwa 20 Seemeilen von der dänischen Küste in südlicher Richtung. Am Abend schlugen helle Flammen aus der Decksladung. Es gab jetzt keinen Zweifel mehr, dass die Holzladung brannte. Gegen 19 Uhr wurde die dänische Küstenwache darüber informiert. Der Kapitän steuerte nun vor dem Wind auf die Küste zu. Einerseits wollte er damit der Küste näherkommen, um eine eventuelle nötige Rettung aus der Luft zu erleichtern, andererseits wollte er mit dem von hinten nach vorn über das Schiff wehenden Wind ein Übergreifen des Feuers auf die hinten liegenden Aufbauten verhindern. Als zusätzliche Maßnahme ließ er Kohlendioxid in den Laderaum leiten, um das Feuer zu ersticken. Diese Maßnahme war auch zunächst erfolgreich, aber der Sturm entfachte das Feuer immer wieder aufs Neue. Um Mitternacht ließ der Kapitän die Drähte und Ketten der Decksladung kappen und legte das Schiff so, dass die heranbrechenden Wasserwellen die Decksladung über Bord spülten. Als der Brand in den Laderäumen das Deckshaus erreicht hatte, gab der Kapitän das Schiff auf, und er setzte einen Mayday-Spruch ab. „Mayday, mayday, motorvessel Pallas, C6LO9, fire on deck, 17 persons on board, request immediate assistance in position twenty nautical miles west of Esbjerg“.
Die Mannschaft wurde anschließend in einer spektakulären Rettungsaktion abgeborgen, wobei der philippinische Koch einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Verschiedene Versuche, das Schiff auf die offene See zu schleppen, scheiterten. Das Mehrzweckschiff Mellum konnte zwar eine Schleppverbindung zur Pallas herstellen, die aber später brach. Das Schiff verdriftete in das Gebiet des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und lief vor Amrum auf Grund. Es verlor (maximal) 90 Tonnen gebunkertes Öl, die aufgrund der rauen Wetterbedingungen weitgehend unbehindert ins Meer und später in ein Vogelschutzgebiet verdrifteten. Insgesamt wurden etwa 12.000 Seevögel, vor allem Eiderenten, sowie mehrere Dutzend Seehunde von dem Öl betroffen. Am 12. November, also zwei Wochen später, hatte sich das Wetter beruhigt, so dass mit dem Auspumpen des Öls aus dem Wrack begonnen werden konnte. Der Schwelbrand der Ladung konnte erst einen Monat nach seinem Ausbrechen vollständig gelöscht werden. Später wurden das nicht abpumpbare Öl in einem aufwändigen Verfahren an Bord versiegelt und die Aufbauten sowie Schiffskräne demontiert. Nachträglich aufgebrachte Abdichtungen von Maschinenraum und Ladeluken wurden von der Brandung rasch wieder zerstört. Der Rumpf des Wracks ragt, mittschiffs eingeknickt, weiterhin aus dem Wasser.


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