HERM KIEPE/ EMPIRE Kollision update

Datum 04.03.2013 13:58:29 | Thema: News

Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel ist es in der Nacht zum 3.3. gelungen, die Zufahrt zur Schleuse Brunsbüttel wieder freizuräumen. Kurz vor Mitternacht konnte mit dem Kranschiff „SG 1353“ der letzte Container geborgen werden, der bei der Kollision mit der antiguanischen "Herm Kiepe" vom Deck des holländischen Containerfrachters „Empire“ in den Nord Ostsee-Kanal gestürzt war. Mitarbeiter der Brunsbütteler Firma Schramm reinigten derweil Uferbereiche auf etwa zwei Kilometern Länge von Ladungsresten aus den über Bord gegangenen Containern. Plastikrollen, Holzteile und Jutesäcke wurden mit Baggern und von Hand geborgen. Ein dritter Container wurde mit Arbeitsbooten ans Ufer gedrückt und dort zunächst gesichert. Er wurde später mit einem Mobilkran gehoben. Für die Bergung der beiden gesunkenen Container hatte die Besatzung des herbeigerufenen Kranschiffes „SG 1353“ erst einen Pfahl ins Fahrwasser rammen müssen, an dem es sich auf Position halten konnte. Der Pfahl wurde nach Einbruch der Dunkelheit von dem Polizeiboot „Warder“ gesichert. Die Besatzung des Kranschiffes und die Taucher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel waren zuvor aus ihrem Wochenende geholt worden. Auch eine Bergung der Container durch eine private Firma war zunächst geprüft worden. Dann hätte sie aber erst am 4.3. erfolgen können, da kein Unternehmen entsprechendes Gerät in Brunsbüttel einsatzklar bereitliegen hatte. Die Ursache der Kollision war weiter unklar. Sie hatte sich in dichtem Nebel ereignet. Die „Herm Kiepe“ hatte zuvor fast sechs Stunden vor der Schleuse im Fahrwasser gelegen, da aufgrund des maroden Zustands der Schleusen nur eine der großen Kammern in Betrieb war. Der Brunsbütteler Binnenhafen war zum Unglückszeitpunkt mit vielen wartenden Schiffen überfüllt. Die „Herm Kiepe“ bekam dann die Information, dass sie nach dem Auslaufen der „Empire“ einen Platz zusammen mit einem US-Containerschiff bekommen sollte. Vor der Zufahrt zur Schleuse prallten die beiden Kollisionsbeteiligten wenig später mit erheblicher Wucht gegeneinander. Zwei Containerblöcke wurden von der „Empire“ heruntergerissen. Ein Container stürzte dabei auf das Vorschiff der 139 Meter langen „Herm Kiepe“. Drei Container fielen ins Wasser. Ein fünfter Container wurde zwischen beiden Schiffen zerdrückt, blieb an der „Empire“ hängen. Zehn weitere Container wurden auf der „Empire“ entweder aufgeschlitzt oder verbeult. Die Schäden erstreckten sich entlang der Hälfte der Bordwand des Frachters. Glücklicherweise wurde keiner der mit Gefahrgut beladenen Container getroffen, die ebenfalls auf dem Oberdeck der „Empire“ standen. Da die Lage und Position der in den Brunsbütteler Binnenhafen gestürzten drei Container unklar war, wurde der Kanal für größere Schiffe kurz nach 12 Uhr voll gesperrt. Gegen 15 Uhr wurden die vermissten zwei Container geortet. Sie lagen direkt in der Zufahrt zur großen Nordschleuse und stellten eine erhebliche Gefährdung der Schifffahrt dar. Alle Schiffe, deren Tiefgang mehr als fünf Meter beträgt, mussten im Kanal festmachen oder auf der Elbe ankern. Mehr als 20 Schiffe lagen so bis zum Abend in Warteposition. Im Kanal reichte der Stau bis zur Weiche Fischerhütte zurück. Erst gegen Mitternacht war die Bergung beendet und das Kranschiff „SG 1353“ konnte die Unfallstelle wieder räumen. Der Schiffsstau war aber auch am Morgen des 3.3. noch nicht abgebaut. Mit zusätzlichem Personal hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel am Abend auch die zweite große Schleusenkammer notdürftig in Betrieb nehmen können, um den Stau etwas schneller abzubauen. Die am Bug erheblich beschädigte „Herm Kiepe“ durfte ihre Fahrt nach Hamburg am Nachmittag des 2.3. fortsetzen. Der an Bord gestürzte Container wurde beim CTA geborgen. Das Schiff warf am 3.3. gegen Mitternacht los und machte bei der Werft Blohm + Voss zur Reparatur fest. Die „Empire“ lief in der Nacht zum 3.3. nach Rendsburg und machte gegen sechs Uhr früh am 3.3. im neuen Schwerlasthafen in Osterrönfeld fest. Dort wurden die beschädigten Container mit Hilfe von Kränen geborgen und untersucht. Der Schaden, der bei der Kollision entstand, liegt im sechsstelligen Bereich.


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