SIDERFLY-CORAL IVORY- Havarie

Datum 29.10.2013 09:24:15 | Thema: News

Am Morgen des 28.10. kam es gegen drei Uhr im Nord-Ostsee-Kanal südlich von Kudensee zu einer schweren Kollision. Der unter St. Vincent-Grenadines-Flagge laufende Frachter “Siderfly”, 2882 BRZ (IMO-Nr.: 8412405), wurde, als er den Kanal mit Ziel Antwerpen durchlief, bei Blangenmoor von dem holländischen Tanker “Coral Ivory”, 5831 BRZ (IMO-Nr.: 9207039), der sich auf dem Weg von Terneuzen nach Uusikaupunki befand, in die Backbordseite gerammt.
Dabei riss der Wulstbug des Tankers zwei Löcher von 3x5 Metern ins Vorschiff. Der mit Dünger beladene Frachter erlitt schweren Wassereinbruch und legte sich nach Backbord über. Die Schlepper “Wolf”, “Luchs” und “Parat” drückten die “Siderfly” auf die Böschung, wo sie mit nunmehr 24Grad Schlagseite und tief weggetauchtem Bug liegen blieb.
Dieselöl lief aus, und Ölsperren wurden ausgebracht. Es wurden weitere Stabilisierungsmaßnahmen vorbereitet. Der Kanal wurde nach dem Zusammenstoß voll gesperrt und die Schleusen in Kiel und Brunsbüttel wurden geschlossen, was zu einer für die Schifffahrt gerade an diesem Tag besonders unangenehmen Lage führte.
Viele Schiffe warteten wegen des herrschenden Sturms auf eine Kanalpassage, um nicht den Weg um Skagen nehmen zu müssen. Möglicherweise würde ein Schwimmkran den Havaristen bergen müssen, doch wegen des starken Windes wäre dies kurzfristig nicht zu bewerkstelligen, sodass der Kanal wohl längerfristig gesperrt bleiben muss. Im Laufe des Tages wurden eine Reihe von Drähten und Ketten zum Land hin ausgefahren, um den Havaristen vor dem weiteren Abrutschen zu bewahren. Auch der Steuerbordanker musste dazu herhalten - er wurde in einem von einem Bagger an Land ausgehobenen Loch vergraben. Probleme bereitete allerdings das Ausfahren der Ankerkette, da die Bremse des Spills zunächst streikte.
Die geringer beschädigte “Coral Ivory” machte nach der Kollision an der Bunkerstation in Brunsbüttel fest. Das Cuxhavener Havariekommando übernahm die Einsatzleitung vor Ort. Die insgesamt 29-köpfigen Besatzungen beider Schiffe blieben unversehrt. Auf der “Siderfly” befanden sich neun Ukrainer und Russen, auf der „Coral Ivory“ waren ein holländischer Kapitän und 18 Mann aus Russland und der Ukraine.
Die „Costal Ivory“ war nach der 90°-Ausfahrt aus dem Hafenbecken in Ostermoor in den Kanal in Richtung Kiel möglicherweise zu weit auf die Gegenseite des Kanals und damit in den Kurs des entgegen kommenden Frachters Siderfly geraten. Eine Ermittlung wird den genauen Unfallhergang klären müssen.



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