Orkan Elon wirbelt Schifffahrt durcheinander

Datum 12.01.2015 09:41:31 | Thema: News

rkan Elon wirbelt Schifffahrt durcheinander
(11.01.15)Einen Tag nach dem Verlassen des Keppel Verolme Shipyard in Rotterdam am 9.1. kollidierte der holländische Frachter "Pitztal", 5624 BRZ (IMO: 8918708), am 10.1. gegen Mittag auf dem Weg nach St. Petersburg mit der großen Nordkammer der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel. Er kam beim Einlaufen nach Steuerbord vom Kurs ab und rammte den Schleusenkopf.
Während am Schiff nur Dellen und Schrammen entstanden, wurde ein Loch in die Schleusenmauer gerissen. Als der Frachter wieder Fahrt aufnahm, schlug er auch noch mit dem Heck gegen die Schleusenmauer, wo das Schleusendeck bei der 150-Meter-Marke verschoben wurde. Gegen 13.30 Uhr setzte das Schiff, nachdem die Wasserschutzpolizei ihre Untersuchungen beendet hatte,gen Osten fort.
Der Orkan Elon mit Sturmböen hat am Mittag des 9.1. zur Einstellung des Schleusenbetriebs in Brunsbüttel geführt. Seit 14 Uhr wurden in Brunsbüttel keine Schiffe mehr geschleust. Neben dem Wind war Grund für die Sperrung vor allem das Hochwasser auf der Elbe, das mehr als drei Meter über dem normalen Hochwasserstand aufgelaufen war.
Deshalb hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel die Schleusen vorläufig gesperrt. Im Nord-Ostsee-Kanal mussten Schiffe mit Kurs Brunsbüttel Warteplätze ansteuern. Schiffe, die aus der Nordsee kamen, gingen auf der Elbe auf zugewiesenen Plätzen außerhalb des Fahrwassers vor Anker. Als letzter Frachter durfte das Containerschiff "Sonderborg Strait" 12514 BRZ (IMO: 9454242), auf dem Weg von Rotterdam nach Stettin um 13 Uhr in den Kanal einschleusen.
In Kiel-Holtenau lief der Betrieb normal. Dort wurden mit Assistenz von Schleppern Schiffe weiter aus dem Kanal ausgeschleust. Aus der Ostsee kommende Schiffe wurden hier aber ebenfalls nicht mehr in den Kanal gelassen. Sie suchten Warteplätze auf Reede vor Holtenau oder am Leuchtturm Kiel in der Kieler Bucht. Die Schleusen in Brunsbüttel sollten bis voraussichtlich 18 Uhr für den Schiffsverkehr gesperrt bleiben. Die aus Kiel kommenden Schiffe, darunter der unter Singapur-Flagge laufende Chemikalientanker "Glen", 8450 BRZ (IMO: 9311634), nahmen Warteplätze in den Weichen einnehmen.
Im Kieler Ostuferhafen machte am Morgen des 9.1. der italienische Chemikalientanker "Barbarica", 11800 BRZ (IMO: 9383443), fest, der zuvor im Nord-Ostsee-Kanal leichte Schäden bei einer Kollision mit dem Braker Fischtrawler "Destiny - BRA 4", 154 gt (IMO: 9018593), erlitten hatte, der bei Schülp offenkundig zu dicht aufgefahren war.
Der Tanker war unterwegs von Rotterdam nach Kalundborg und war kurz nach Mitternacht in Brunsbüttel eingeschleust. Beide Schiffe konnten ihre Fahrt zunächst fortsetzen. Die 143 Meter lange "Barbarica" wurde nur leicht beschädigt und machte am Morgen im Kieler Ostuferhafen fest, wo sie von der Wasserschutzpolizei untersucht wurde.
Nachdem sie wieder freigegeben war, verließ sie den Hafen gegen 18 Uhr wieder und steuerte Richtung Dänemark. Die "Destiny" hatte nach einem Stopp bei HDW Kiel ebenfalls gegen 10 Uhr in den Ostuferhafen festgemacht.
In den Mittagsstunden des 9.1. geriet auf der Ostsee zwischen dem Kieler Leuchtturm und Fehmarn der St. Vincent-Grenadines-Flagge laufende Frachter "Scanlark", 1371 BRZ (IMO: 8505915), in Seenot. Das 75 Meter lange Schiff hatte auf der Fahrt von Ijmuiden nach Apenrade kurz nach Verlassen der Holtenauer Kanalschleusen Maschinenschaden erlitten und war kurz hinter dem Leuchtturm Kiel manövrierunfähig geworden. Bei dem Sturm hielten aber die Anker das Schiff nicht mehr, und die "Scanlark" verdriftete mitsamt Anker in das Fahrwasser des "Kiel-Ostsee-Wegs". Da die Gefahr einer Strandung oder Kollision mit anderen Schiffen bestand, rief der Kapitän die Kieler Schlepper "Bülk" und "Kiel" zu Hilfe, die um kurz nach 12 Kurs auf den 72 Meter langen Havaristen nahmen.
In der aufgepeitschten See gelang es aber erst gegen 15 Uhr, den Havaristen auf den Haken zu nehmen. Bei vier Meter hohen Wellen und neun Windstärken war dies ein gefährliches Unterfangen. Es gab auch Probleme, die Anker mitsamt ihrer Ketten einzuholen.
Gegen 18.30 Uhr steuerten die Schlepper mit dem Havaristen zwischen sich auf Höhe Friedrichsort langsam in Richtung des Kieler Ostuferhafens und war eine Stunde später im Hafen fest, wo er sich zu der "Destiny" gesellte.
Ebenfalls am 9.1. erlitt der holländische Tanker "Coral Sticho", 5831 BRZ (IMO-Nr.: 9685504), vor Brunsbüttel von Bützfleth kommend Maschinenschaden. Der Schlepper "Wulf 7" kam zu Hilfe und hielt den Tanker mehrere Stunden auf Position auf Neufeld Reede, bis er gegen 23 Uhr bei der Mützelfeldt-Werft festgemacht werden konnte.
Das britische Hotelschiff "European Seaways", 22986 BRZ (IMO: 9007283), riss sich am 9.1. gegen 11 Uhr von seinen Moorings an der Cuxhavener Seebäderbrücke los. Vorsorglich hatte der Kapitän aber bereits die Maschine vorgewärmt und konnte sofort reagieren. Auch ein Lotse war bereits bestellt. Da aber die Gangway abgestürzt und beschädigt worden war, konnte er zunächst nicht an Bord kommen und wurde von einem Lotsenboot übergesetzt.
Mehrere Stunden wurde die einstige Fähre auf der Reede vor Cuxhaven gehalten, wo sie Anker warf. Ein Wulf-Schlepper brachte die gebrochenen Trossen an Bord zurück.
Im Hamburger Hafen riss sich am 10.1. der unter Hongkong-Flagge laufende Containerfrachter "Cosco England", 153666 BRZ (IMO-Nr.: 9516428), von seinem Liegeplatz im HHLA Container Terminal Tollerort los, wo er am 8.1. von Rotterdam kommend festgemacht hatte.
Nachdem die Bugtrossen gebrochen waren, trieb das Vorschiff ostwärts ab gegen den Kronprinzenkai auf der anderen Hafenseite. Die Schlepper "Bugsier 7", "Bugsier 8" und "Bugsier 9", später noch verstärkt durch die "Bugsier 21" drückten den Ausreißer zurück an den Tollerort-Kai. Am Abend wurden sie durch die "Fairplay X", "Peter" und "Bugsier 2" abgelöst.
Am 11.1. um 4.20 Uhr erlitt auf der Reise von Helsinki nach Teesport der zyprische Containerfrachter "Jork Ruler", 7852 BRZ (IMO-Nr.: 9328027), nachdem er in die neue Nordschleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel eingelaufen war, wegen Problemen mit der Kühlwasserversorgung Maschinenausfall. Gegen neun Uhr wurde der Havarist von den Schleppern "Bugsier 19" und "Parat" aus der Schleusenkammer gezogen und auf die Neufeld-Reede gelegt, wo die "Parat" auf Standby blieb.
Ebenfalls in Probleme geriet am Morgen des 11.1. der unter Marshall Islands-Flagge laufende Chemikalientanker "Silva Carla", 29460 BRZ (IMO-Nr.: 9682382), der aus Hamburg gekommen war, vor der Insel Baltrum. Der Notfallschlepper "Nordic", das Ölbekämpfungsschiff "Mellum" sowie die Schlepper "Bugsier 10" und "Weser" kamen zu Hilfe.


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