Brunsbütteler Schleuse nach neuerlicher Kollision lahmgelegt

Datum 23.03.2015 12:33:49 | Thema: News

Brunsbütteler Schleuse nach neuerlicher Kollision lahmgelegt
(24.08.13) Der von Amsterdam nach Lübeck bestimmte Frachter "Saint George" 6680 BRZ (IMO-Nr.: 9452323), vollführte am&xnbsp;20.3.&xnbsp;in der großen Nordkammer der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel eine Amokfahrt. Er lief gerade von der Elbe her in die Schleusenkammer ein, als er um 12.26 Uhr aus bisher ungeklärter Ursache außer Kontrolle geriet und die Fahrt beschleunigte, statt wie geplant aufzustoppen. Mit dem Steuerbordvorschiff schrammte er am Mauerwerk entlang und lief dann in das über 1200 Tonnen schwere kanalseitige Schleusentor. Der Versuch, die Fahrt des Frachters durch einen Notwurf beider Bugankermaufzustoppen, schlug fehl. Sie schleiften wirkungslos mit, bis der Frachter mit einem Krachen im Schleusentor zum abrupten Stillstand kam.Das Tor wurde dabei vom Wulstbug auf voller Tiefe durchbohrt und durch die Wucht des Aufpralls in der gesamten Struktur verformt und aufgerissen. Das genaue Ausmaße des Schadens war zwar noch&xnbsp;unklar, ein Ausfall der Schleusenkammer für Monate wurde aber befürchtet. Stahlträger, Platten und Tanks des 1200 Tonnen schweren Schiebetores wurden deformiert. Es war der größte bislang am Tor aufgetretene Schaden. Am 22.3. sollte eine detaillierte Untersuchung beginnen. Eine schnelle Reparatur, soviel war sicher, war nicht möglich. Sogar einen Totalschaden des 1914 erbauten Schleusentor wurde&xnbsp;nicht ausgeschlossen. In jedem Fall lag ein Millionenschaden vor.
Bekanntlicherweise sind beide Reservetore der Brunsbütteler Schleuse ebenfalls außer Betrieb. Ein Tor liegt noch bis Mai bei HDW in Kiel zur Überholung. Das zweite Reservetor liegt seit Jahren in einer Torkammer der Südschleuse und ist dort von Sand und Schlick so blockiert, dass es sich nicht mehr bewegen ließ. Die „Saint George“ bekam ein Auslaufverbot. Gegen den Kapitän wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Schifffahrtsgefährdung eingeleitet. Der Wulstbug war des Schiffes wurde bei der Kollision ebenfalls aufgerissen, und Wasser drang ein. Die Wasserschutzpolizei und Berufsgenossenschaft BG Verkehr gingen zu Ermittlungen an Bord.Das Schiff durfte die deutschen Hoheitsgewässer erst verlassen, wenn von der Versicherung oder der griechischen Reedereien die Kostenübernahme erklärt wird. Das 2008 bei der Fujian New Shenghai Shipbuilding in Longhai, China, als "Lehmann Forester"&xnbsp;erbaute 468-TEU-Schiff lief seit 2013 für die Pacific & Atlantic Shipmanagers Inc. aus Athen. Es&xnbsp;sollte eigentlich in&xnbsp;Lübeck Getreide laden.
Die „Saint George“ hat eine Länge von 131,55 Metern, eine Breite von 18,8 Metern, einen Tiefgang von 6,9 Metern und eine Tragfähigkeit von 8.500 Tonnen. Es lief bis 2008 als „Hyfour“, bis 2009 als „Onego Forester“ und bis 2010 wieder als „Lehmann Forester“.


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