Saint George verursachte größten Schaden in Kanalschleusen seit über 20 Jahren

Datum 23.03.2015 12:35:20 | Thema: News

Saint George verursachte größten Schaden in Kanalschleusen seit über 20 Jahren
(22.03.15) Der Ausfall der großen Nordschleuse in Brunsbüttel durch den Rammstoß der „Saint George“ hat der Schifffahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal erhebliche Wartezeiten beschert. Der Aufprall war so heftig gewesen, dass der Wulstbug des Frachters das Tor 3 gänzlich durchbohrte und sogar Stahlplatten auf der gegenüberliegenden, zum Kanal weisenden Seite zerteilte.
Eine Notreparatur des Schiebetors war angesichts der immensen Schäden nicht mehr möglich. Das beschädigte Tor kann frühestens Anfang Mai, wenn das einzig verfügbare Reservetor von der Überholung bei HDW Kiel zurück kommt, ausgebaut werden. Am 23.3. sollten Taucher das 1.200 Tonnen schwere Tor untersuchen.
Für die größeren Schiffe mit einer Länge von über 125 Metern stand deshalb in Brunsbüttel fortan nur noch eine große Schleusenkammer zur Verfügung. Die Folgen waren am 22.3. bereits Wartezeiten von bis zu sieben Stunden in Kiel und Brunsbüttel. In Kiel wurden aus Sicherheitsgründen nur so viele Schiffe in den Kanal gelassen, wie in Brunsbüttel Warteplätze vorhanden waren.
Der Frachter blieb nach einem Fahrverbot durch die zuständige Berufsgenossenschaft BG Verkehr in der Schleusenkammer liegen.&xnbsp;Die Anker hingen noch aus den Klüsen. Der Bug war aufgerissen, die Maschinenanlage wurde untersucht und es musste die Regulierung des Schadens geklärt werden.
Als Ursache der Havarie schied nach bisherigen Erkenntnissen ein technisches Versagen offenbar aus. Eine Überprüfung der Maschinenanlage ergab keine Auffälligkeiten. Die Ermittlungen konzentrieren sich jetzt auf mögliche Bedienungsfehler durch die Mannschaft.
Der Schaden an der Schleuse und Schiff belief sich auf mindestens 2,2 Millionen Euro. Es handelte sich damit um den größten Havarieschaden in einer Kanalschleuse seit über 20 Jahren.
Die „Saint George“ hatte als "Lehmann Forester" seit dem 5.8.2010 auf der Norderelbe in Hamburg in der Kette gelegen. Am 17.11.2010 wurde sie für drei Millionen Euro auktioniert. Der Neubaupreis hatte 14 Millionen Euro betragen. Nach der Versteigerung mussten noch Sturmschäden, die in einem Hurrikan entstanden waren, für rund zwei Millionen Euro beseitigt werden.
Bereits am 15.3.2010 war sie am Møllekai in Nakskov festgelegt worden, nachdem bei einer Inspektion verschiedene Zertifikate nicht vorgelegt werden konnten. Am 11.1.2010 erfolgte eine Arrestierung in Morehead City in North Carolina wegen verschiedener Mängel u.a. an der Feuerlöschausrüstung.


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