Elbsailor-Maschinenausfall

Datum 01.02.2017 10:11:34 | Thema: News

Fast fünf Stunden war in der Nacht zum 31.1. der Nord-Ostsee-Kanal im Bereich Rendsburg voll gesperrt: Um kurz nach Mitternacht lief der unter Antigua-Barbuda-Flagge registrierte Containerfrachter "Elbsailor", 12514 BRZ (IMO-Nr.: 9448695), auf der Reise von Hamburg, wo er am 30.1. um 15.40 Uhr ausgelaufen war, nach St. Petersburg, ostwärts laufend bei der Fähre Schacht-Audorf in die Nordböschung der Wasserstraße.
Das Schiff hatte zuvor einen Maschinenausfall erlitten und war manövrierunfähig geworden. Fast fünf Stunden lang war der Kanal anschließend im Bereich Rendsburg voll gesperrt. Ein Passieren der „Elbsailor“ war im engen Fahrwasser nicht möglich. Der Havarist konnte erst gegen sechs Uhr von den zwei durch die Revierzentrale aus Kiel angeforderten Schleppern "Stein" und "Holtenau" wieder zurück ins Fahrwasser gezogen werden.
Die beiden Schlepper zogen das vollbeladene Schiff anschließend zur Ausweichstelle Königsförde. Dort sollte es durch angeforderte Techniker vor Ort repariert werden. Dafür wurde der Frachter an den Dalben der Weiche festgemacht.
Der Schlepper "Holtenau" sicherte den Frachter während der Liegezeit, die bis in die Abendstunden andauern sollte und machte Pendelverkehr für die zu erwartenden Monteure. Die Havarie sorgte dafür, dass im Kanal mehrere Schiffe über Stunden festlagen. An der Einfahrt zur Kieler Förde wartete zudem seit fünf Uhr der portugiesische Autotransporter „Auto Energy“, 42424 BRZ (IMO-Nr.: 9736377), mit Neuwagen beladen auf der Fahrt von Uusikaupunki nach Bremerhaven.
Das Schiff benötigte für die Passage des Nord-Ostsee-Kanals ebenfalls einen Schlepper, doch stand nun keiner zur Verfügung. Deshalb wurde die „Stein“ gegen 10 Uhr aus dem Einsatz an der „Elbsailor“ entlassen und machte sich auf den Rückmarsch nach Kiel.
Der 1.085-TEU-Frachter ist 157,93 Meter lang, 23,5 Meter breit, hat 11,9 Meter Tiefgang und eine Tragfähigkeit von 14236 Tonnen. Er wurde 2012 bei der Nanjing Wujiazui Shipbuilding Co., Ltd. erbaut und als „E.R. Visby“ in Dienst gestellt.
Am 2.12.2013 kollidierte er in Brunsbüttel beim Einlaufen in den Nord-Ostsee-Kanal von Rotterdam kommend auf der Fahrt nach St. Petersburg mit einer Kanalschleuse. Dabei wurde der Bug an Backbordseite beschädigt. Am 3.1. ging es zur Reparatur in den Kieler Scheerhafen, wo Arbeiter der Lindenau-Werft das voll beladene Schiff vor Ort bis zum 6.1. reparierten.
Am 12.1. wurde es nach einem Maschinenschaden über den Nieuwe Waterweg (Hoek van Holland), von den Schleppern "Smit Hudson" und "Thamesbank" zum Waalhafen geschleppt. Es hatte zuvor vom ECT Euro Container Terminal in Rotterdam losgeworfen. Am 8.9. verließ es nach Abschluss der Reparaturarbeiten und Wiederbeladung den ECT Euro Container Terminal in Rotterdam mit Ziel St. Petersburg wieder.
Die Elbdeich Reederei aus Drochtersen-Barnkrug übernahm das Schiff erst am 4.1. in Rotterdam, das bis dahin für die Hamburger Reederei E.R. Schifffahrt gelaufen war. Es war das letzte von vier ursprünglich durch die Reederei Komrowski kontrahierten Schwesternschiffen, den die Werft unter dem Taufnamen „Titian“ abgeliefert hatte. Es wurde nach der Übernahme von Liberia nach Antigua & Barbuda umgeflaggt.
Die Reederei erwarb das Schiff für 7,925 Millionen US-Dollar. Der Kontrakt enthielt eine bis Ende April 2017 laufende Zeitcharter bei der Far-Eastern Shipping Company (Fesco) aus Wladiwostok. Fesco setzte den Frachter im Liniendienst von Rotterdam und Hamburg nach St. Petersburg ein.
Am 9.1. hatte das Schiff erstmals als „Elbsailor“ in St. Petersburg festgemacht und hatte dann Kurs auf Hamburg genommen. Im Mai ist ein Werftaufenthalt für die dann fällige erste Erneuerung der Klasse vorgesehen.
Text und Info: Tim Schwabedissen


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