GINALDAG... Tim 02.03.2015 09:36 485 1
Am Morgen des 28.2. sorgte ein Schaden an dem unter Malta-Flagge laufenden Tanker"GINALDAG" 13815 BRZ (IMO-Nr.: 9194000), für einen Feuerwehreinsatz auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Die Berufsfeuerwehr Kiel rückte aus, um eine Ölsperre auszulegen. Der 157 Meter lange Tanker war beim Kanaltransit von Rotterdam, wo er eine Ladung Öl gelöscht hatte, in Richtung Kaliningrad aufgefallen, weil er eine Ölspur hinter sich im Fahrwasser verursacht hatte. Die Berufsgenossenschaft Verkehr und die Wasserschutzpolizei stoppten daraufhin die Weiterfahrt des Schiffes in der Schleuse Kiel-Holtenau. Schlepper zogen ihn wieder aus der Schleusenkammer und brachten ihn zur Bunkerstation Bominflot in der Wik. Dort wurde bei einer Besichtigung ein Defekt am Verstellpropeller festgestellt. Da ein weiterer Ölaustritt nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde die Berufsfeuerwehr gerufen. Eine Löschzugbesatzung legte mit einem Schlauchboot eine Ölsperre um das Heck der "Ginaldag" aus. Die Weiterfahrt des Schiffes wurde untersagt. Wenn es Tauchern nicht gelingt, den Schaden zu beheben, muss der Tanker seine Weiterreise mit einem Schlepper antreten. Die "Ginaldag" wurde 2002 für den Einsatz in arktischen Gewässern in St. Petersburg erbaut. Sie gehört einer Reederei aus der Türkei, fuhr aber für russische Auftraggeber. |
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Ant.: GINALDAG...
Geschrieben am: 04.03.2015 12:58 Aktualisiert: 04.03.2015 12:58
Tim
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Keine Reparaturmöglichkeit in Deutschland – Ginaldag durfte unter Auflagen nach Dänemark laufen (03.03.15) Der unter Malta-Flagge laufende Tanker "Ginaldag", 13815 BRZ (IMO-Nr.: 9194000), der in Kiel nach einer Ölverunreinigung des Nord-Ostsee-Kanals durch eine Undichtigkeit an der Propellerwelle gestoppt worden war, hat am 2.3. die Bunkerstation von Bominflot gegen 13 Uhr verlassen und wurde vom Schlepper „Stein“ eine halbe Stunde darauf durch die Kanalschleusen gebracht. Bei der Werft Fayard A/S in Munkebo auf Fünen sollte nun die schadhafte Antriebsanlage des Schiffes abgedichtet werden. Aus dem Verstellpropeller war während des ersten Versuchs der Schleusung in Kiel-Holtenau am 27.2. eine größere Menge Öl ausgetreten. Die Wasserschutzpolizei und die Berufsgenossenschaft Verkehr als Aufsichtsbehörde ließen das Schiff dann mit Schleppern der Reederei SFK zur Bominflot-Bunkerstation zurückschleppen. Dort wurde nach einer Taucheruntersuchung von der Feuerwehr eine Ölsperre um das Heck ausgebracht. Die BG Verkehr hob am 2.3. das zeitgleich ausgesprochene Auslaufverbot unter Auflagen wieder auf, da es entlang der deutschen Ostseeküste keine Möglichkeit zu einer Dockung und Reparatur des Schiffes gab. Die „Ginaldag“ durfte aber nur mit Schlepperassistenz und ohne Nutzung des eigenen Antriebs die Schleusen und die Kieler Förde passieren, damit in deutschen Gewässern das Risiko weiterer Ölverschmutzungen so gering wie möglich gehalten werden konnte. Die „Stein“ erhielt deshalb den Auftrag, die „Ginaldag“ bis zum Kieler Leuchtturm zu schleppen. Auf dem Weg bis zum Leuchtturm wurde der Tanker außerdem von einem Boot der Kieler Wasserschutzpolizei eskortiert. Die Polizei überwachte, ob die Auflagen auch wirklich eingehalten wurden. Beim Leuchtturm Kiel startete die Besatzung des Tankers dann die eigene Maschine und fuhr mit eigener Kraft weiter nach Dänemark. Ob es bei der Weiterfahrt zu einer weiteren Ölverschmutzung auf der Ostsee gekommen ist, war bislang nicht bekannt. Die Zuständigkeit dafür lag nach dem Verlassen der deutschen Hoheitsgewässer bei den dänischen Behörden. Die „Ginaldag“ traf am frühen Morgen des 3.3. in der Werft in Munkebo ein und wurde sofort im Dock 1 aus dem Wasser gehoben. Sie hatte nach dem Löschen einer Ölladung in Rotterdam eigentlich Kaliningrad ansteuern sollen. Das Schiff transportiert überwiegend russisches Öl nach Westeuropa. Am 6.3.2014 hatte die „Ginaldag“ bereits einmal eine Havarie im Nord-Ostsee-Kanal. Beim Einlaufen in die Brunsbütteler Südschleuse ohne Schlepperassistenz schlug sie auf der Fahrt vom Kattwyk-Terminal in Hamburg nach Danzig quer und rammte den Minibulker „Arklow Muse“ ins Heck, deren Rettungsboot zerstört wurde. Außerdem richtete sie erhebliche Schäden an Seiten- und Mittelmauer der Schleuse an. Der Havarist wurde anschließend von zwei Schleppern an die Brücke 8 des Ölhafens verholt. Ursache der Havarie war ein technisches Versagen – beim Einlaufen in die Schleuse ging die Maschine auf Vorausfahrt statt auf Voll zurück. Der Tanker wurde bei dem Unfall am Backbord-Vorschiff beschädigt. Die “Ginaldag“ ist 154 Meter lang, 24,5 Meter breit, haat einen Tiefgang von 9.8 Metern und eine Tragfähigkeit von 19.800 Tonnen. Sie wurde 2002 als „Saratov“ auf dem Admiralty Shipyard in St. Petersburg für den Einsatz in arktischen Gewässern in St. Petersburg erbaut, als die sie bis 2008 lief. Sie gehört der Palmali Shipping & Agency in Istanbul.
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