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News :  Brücke des Frachters „Tyumen 2“ aus dem Nord-Ostsee-Kanal geborgen
Geschrieben von Tim am 16.04.2011 18:10:00 (986 x gelesen)

Am 16.2. kurz vor Mittag wurde die abgerissene Brücke des Frachters „Tyumen 2“ aus dem Nord-Ostsee-Kanal geborgen. Um acht Uhr lief bei Kanalkilometer 32 die Bergung der 13 Meter langen Brücke an, die sich vom Schiff gelöst hatte, nachdem sich Vorschiff und ein Container des Containerfrachters „OOCL Finland“ so unglücklich mit der Brückennock verhakt hatte, dass sie aus ihrer Verankerung gerissen und über Bord gezogen wurde. Bei dem Unglück waren ein 43 Jahre alte Kanalsteurer aus Kiel und ein 57 Jahre alter Seelotse aus Brunsbüttel getötet worden. Es war das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass ein Mitglied des Vereins der Kanalsteurer und ein Lotse bei einem Unglück auf dem Kanal zu Tode kamen. Der Kieler Kanalsteurer steuerte seit zehn Jahren Schiffe durch den Kanal. Die Führung des Vereins Kanalsteurer zeigte sich tief betroffen von dem Verlust des Kollegen. Die Flagge vor dem Haus der Kanalsteurer wehte seit dem 14.4. auf Halbmast. Die Kanalsteurer gehören während der Einsatzzeit an Bord der Schiffe zu den Besatzungen. Schiffe ab einer Länge von 100 Metern müssen auf dem Kanal einen Steurer nehmen. Bei größeren Schiffen fahren auch zwei Steurer an Bord mit.
An der Unglücksstelle nahe der Grünentaler Hochbrücke gingen die Schlepper "Hans" und "Moritz" mit dem Ponton "P 1" der Firma Hans Schramm & Sohn aus Brunsbüttel in Stellung. Im zweiten Tauchgang gelang es den Tauchern, Befestigungspunkte zum Festmachen der Ketten zu finden. Sie mussten die Ketten um zerbrochene Fenster legen, um Halt zu bekommen. Als das tonnenschwere Teil an der Wasseroberfläche war, musste es noch einmal zusätzlich gesichert werden, bevor es gegen Mittag auf den Ponton geladen werden konnte. Nach rund sechs Stunden lag das schwer ramponierte Teil sicher auf dem Ponton. Dieser wurde zur Nobiskrug-Werft nach Rendsburg gebracht, wo auch der Schiffsdatenschreiber - eine Art Blackbox - geborgen werden kann. Denn zunächst konnte er nicht für die Auswertung abmontiert werden, da er auf dem Dach der Brücke befestigt war, die kopfüber auf dem Ponton abgesetzt worden war. Bei der Nobiskrug Werft lag unterdessen auch die "Tyumen 2". Sie soll eventuell zur Reparatur nach Kaliningrad geschleppt werden. Die Ladung wird von der „Tyumen 3“ übernommen, die am 15.4. in Kaliningrad loswarf und am 19.4. in Brunsbüttel erwartet wurde.
Nach der Bergung des Steuerstandes suchte das Peilschiff "Orka" die Unglücksstelle mit Sonar ab. Nachdem sichergestellt war, dass sich keine Trümmer mehr auf dem Grund des Kanals befanden, wurde die Unfallstelle für die Schifffahrt wieder auf ganzer Kanalbreite freigegeben.
Der Kapitän und ein 23-Jähriger Seemann des russischen Frachters lagen weiterhin mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, sind inzwischen aber außer Lebensgefahr. Ein weiterer Offizier des russischen Frachters hatte sich am Knöchel verletzt und wurde ambulant behandelt. Der russische Kapitän und ein Matrosenanwärter, die schwer verletzt worden waren, am 15.4. nicht mehr in Lebensgefahr. Ein ebenfalls verletzter russischer Maschinist begab sich wegen Knöchelschmerzen erst später in die Klinik. Die Reederei schickte unterdessen einen Ersatzkapitän für den verunglückten Frachter nach Rendsburg.

Die Wasserschutzpolizei und die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen haben derweil die Ermittlungen aufgenommen. Nach den ersten Befragungen standen noch gründlichere Vernehmungen aus.
Die „OOCL Finland“ warf am 14.4. um 19.30 Uhr vom Kai des dortigen Kreishafens los, um die Weiterreise nach Gdingen anzutreten. Sie hatte nur geringfügige Schäden am Backbordvorschiff erlitten


Bergung der Brücke des Russischen Frachters "TYUMEM - 2" nach Havarie mit Containerfeeder " OOCL FINLAD" im NOK bei Grünental durch Reederei Schramm aus Brunsbüttel am 16.04.11/ Bilder: Jürgen Braker





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