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 CSCL INDIAN OCEAN - Bergung
CSCL INDIAN OCEAN - Bergungbeliebt
EinsenderJan OveMehr Bilder von Jan Ove    Letzter Eintrag15.02.2016 13:41    
Zugriffe672   Kommentar: 3    
"CSCL INDIAN OCEAN" (IMO 9695157) Bergung- Gesamtgelage 08.02.16  gegen 15 Uhr/BUGSIER 10 & Kotug Schlepper haben Vorne festgemacht.

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 Ant.: INDIAN OCEAN Havarie

Geschrieben am: 09.02.2016 15:58  Aktualisiert: 09.02.2016 15:58

willi

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Stau und stockender Verkehr an CSCL Indian Ocean
(08.02.16) Stau und stockender Verkehr an der Strandungsstelle der „CSCL Indian Ocean", 187541 BRZ (IMO-Nr.: 9695157), am 7.2. Ein gewaltiger Ansturm von Schaulustigen an der Elbe um die Hetlinger Schanze sorgte dafür, dass auf den Zufahrtsstraßen zeitweilig Stillstand herrschte. Kilometerweit waren Feldwege zugeparkt, und Menschenmassen pilgerten zum Elbdeich, um einen Blick auf den Havaristen zu werfen.
Am Morgen des 8.2. traf als letztes Schiff einer Bergungsflotte, die Smit Salvage, die mit dem Freischleppen beauftragt wurden, die Fairmount Expedition" (IMO-Nr.:9358943) in der Elbmündung ein. Sie war am 7.2. aus Rotterdam ausgelaufen. Bereits am 4.2. hatte die "Union Manta" (IMO-Nr.: 9261487l) den Rotterdamer Hafen verlassen und erreichte am 5.2. Bützfleth. Beide Schiffe haben jeweils über 200 Tonnen Zugkraft und werden das Herzstück einer Flotte von 12 Schleppern aus Holland und Hamburg mit über 1000 Tonnen Zugkraft sein, wenn am 9.2. gegen drei Uhr der entscheidende Befreiungsversuch starten soll. Der Frachter soll dann von der Sandbank zurück rückwärts ins Fahrwasser gezogen werden.
Das Kommando hat der niederländische Bergungsexperte und Kapitän Wytse Huisman. Klappt die Bergung mit der Springtide nicht, muss das Schiff durch das Umladen von Containern geleichtert werden, was mehrere Wochen dauern würde. Deshalb wollen die Berger mit dieseem Schleppversuch alles auf eine Karte setzen. Das vom Neumond begünstigte Hochwasser hat um 4.32 Uhr seinen Scheitelpunkt, ein weiteres läuft am Nachmittag um 17.02 Uhr auf.
Während des Wochenendes hat Smit einen Bergungsplan ausgearbeitet, an dem auch Vertreter der Klassifikationsgemeinschaft DNV-GL aus Hamburg beteiligt waren. Die Einsatzleitung lag beim Havariekommando in Cuxhaven. Dort wurde in der Nacht grünes Licht gegeben. Das Bergungsteam hatte zunächst Bagger beauftragt, einen Teil der Sandbank wegzubaggern, auf der die „CSCL Indian Ocean“ aufsaß. Die niederländischen Saugbagger „Barent Zaanen“ (IMO-Nr.: 8315504) und „Causeway“ (IMO-Nr.: 8561154) sowie die Spülbagger "Njörd" (IMO-Nr.: 8650409) und "Razende Bol" (MMSI-Nr.: 244963000) haben bereits umfangreiche Mengen Sediment und Sand abgetragen. Außerdem wurden 2000 Tonnen Schweröl sowie Schmieröl und mehrere tausend Tonnen Ballastwasser abgepumpt. Die Schlepper „Bugsier 10", "Dhamra", "SD Dolphin" und "SD Rover“ waren am Morgen des 8.2. am Frachter fest.
Quelle:Tim Schwabedissen

 Ant.: CSCL INDIAN OCEAN

Geschrieben am: 10.02.2016 13:20  Aktualisiert: 10.02.2016 13:20

Tim

Ist fast schon zuhause hier
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Nächtlicher Showdown auf der Elbe: Für die Bergung der „CSCL Indian Ocean“ mit ihrer 24-köpfigen chinesischen Crew wurde der Fluss am 9.2. um kurz vor 2 Uhr zwischen den Tonnen 111 und 120 voll für den Schiffsverkehr gesperrt. Vor der Elbmündung mussten drei große Containerschiffe auf der Außenreede Anker werfen. Boote der Wasserschutzpolizei sowie das Mehrzweckschiff "Neuwerk" sicherten den Bereich. Die Feuerwehr Cuxhaven stellte mit Bergungsbeginn ein Team für Notfälle bereit.

Begünstigt wurde die Operation durch die Springtide in der Nacht. Dazu kam ein kräftiger südwestlicher Wind, der das Hochwasser in der Neumondnacht um gut 1,20 Meter höher als normal auflaufen ließ. Kurz nach 2 Uhr erfolgte dann nach tagelanger Vorarbeit der finale Startschuss durch den On-Scene-Coordinator (OSC) des Havariekommandos. Über Funk ertönte die Anweisung: „Achtung hier ist der OSC, Beginn freischleppen Havarist weitere Anweisungen vom Tow-Master“.
Fünf holländische und deutsche Schlepper begannen am Heck und am Bug des Havaristen zu ziehen, während sieben weitere Schlepper – beteiligt waren die „Fairmount Expedition“, „Union Manta“, „Bugsier 10“, „Bugsier 9“, „Bugsier 8“, „Bugsier 7“, „Bugsier 3“, Bugsier 2“, „ZP Bulldog“, ZP Boxer“, „SD Rover“ und „SD Dolphin“, gleichzeitig an der Backbordseite am Rumpf drückten. Dabei mussten sie Sturmböen entgegenwirken, die den gewaltigen Rumpf im Gegenzug auf den Sand pressten.
Doch der notwendige Kräfteansatz war offenkundig von den Bergungsexperten der niederländischen Firma Smit Salvage richtig berechnet worden. Bereits wenige Minuten nach dem Startsignal, um 2.06 Uhr, bewegte sich das 150.000 Tonnen schwere Containerschiff. Am Heck hatten die Berger mit der "Union Manta" und "Fairmount Expedition" die beiden stärksten Schlepper positioniert, und achteraus glitt der Frachter auch wieder von der Sandbank zurück ins Fahrwasser, das er gegen 2.20 Uhr erreichte.
Er wurde nun erst um gut 40 Grad nach Backbord gedreht und rückwärts mehrere Hundert Meter elbabwärts gezogen. Um 2.48 Uhr ging es nach einer Steuerborddrehung dann in Richtung Hamburg. Das Schiff sollte zunächst bis zu den Finkenwerder Pfählen im Parkhafen gebracht und dort gedreht werden. Direkt nach der Bergung überflog das DO 228 Ölaufklärungsflugzeug des Havariekommandos den Frachter und überprüfte die Wasseroberfläche nach etwaigen Gefahrstoffen.
Um 3.34 Uhr wurden die Schlepper nochmals umgespannt, und sieben konnten bereits aus dem Einsatz entlassen werden, die fünf anderen, darunter auch die „Fairmount Expedition“, blieben weiter angespannt. Während das Containerschiff derweil aufgestoppt im Fluss lag, wurden die Ruderanlage gecheckt und die Ballasttanks gepeilt. Maschine und Ruderanlage wurden dabei intakt vorgefunden.
Um 4.21 Uhr nahm der Schleppzug wieder Fahrt auf und bewegte sich mit 6 bis 7 Knoten voran. Die „Fairmont Expedition“ warf dann los und nahm Kurs auf Rotterdam, während die „Union Manta“ noch vor Ort verblieb. Um 4.46 Uhr wurde steuerbordseitig die Insel Hanskalbsand passiert, um 5.06 Uhr war Neßsand querab.
Um 5.34 Uhr nahmen die Schlepper „ZP Boxer“, „Bugsier 8“ und „Zp Bulldog“ am Bug sowie „Bugsier 10“ und „SD Dolphin“ am Heck Kurs auf den Parkhafen in Finkenwerder. Um 5.45 Uhr konnte die Sperrung der Elbe aufgehoben werden. Um 5.52 Uhr wurde die "CSCL Indian Ocean" gedreht, um rückwärts in den Parkhafen bugsiert zu werden.
Um 6.07 Uhr war sie an den Finkenwerder Pfählen fest. Um 7.21 Uhr zog die „Union Manta“ am Heck an und brachte den Frachter an den Eurogate-Kai im Waltershofer Hafen. Mit knapp sechstägiger Verspätung war das Ziel erreicht.
Experten gingen davon aus, dass die Berger nur diesen einen Versuch hatten, den Containerfrachter kurzfristig zu befreien. In den kommenden Tagen sollte das Hochwasser nicht mehr so hoch auflaufen, außerdem waren mehrere Stürme im Anmarsch. Wäre der Versuch in der Nacht misslungen, hätte der Containerfrachter wohl noch Wochen auf der Elbe festgesessen und hätte mühselig mit erst heranzuschaffendem Gerät geleichtert werden müssen. Vor der Bergung war der Frachter durch Abpumpen sämtlicher Betriebsstoffe und Ballastwasser um insgesamt 6.500 Tonnen leichter gemacht worden. Zusätzlich trugen Bagger vor allem entlang der gesamten Steuerbordseite der "CSCL Indian Ocean", dem Heck und im Bugbereich rund 45.000 Kubikmeter Flussboden ab.
Verursachte wurde die Havarie dadurch, dass an der Ruderanlage ein elektronisches Teil ausgefallen war. Das Ersatzteil lag bereits bereit und wurde umgehend eingebaut. Mögliche weitere Reparaturen könnten dann erst auf einer Werft in Fernost erfolgen. Der Fahrplan war durch den tagelangen Ausfall ohnehin völlig durcheinander geraten, sodass die Reederei China Shipping versuche, Terminfracht, die den Hamburger Hafen mit der "CSCL Indian Ocean" eigentlich schon längst wieder hätte verlassen sollen, auf andere Schiffe von Partner-Reedereien umzudirigieren. An Bord des Schiffes befanden sich 6.614 Container, 3.017 davon sollten nun in Hamburg gelöscht werden. 22 Boxen waren mit Gefahrgut wie Treibstoff oder Batterien. Beladen. Der größte Teil der Fracht bestand aus Textilien aus China, Schuhen und Autoteilen. In 19 Containern wurde Kühlfracht transportiert.
Gleichzeitig gingen Vertreter der Reederei und der Klassifikationsgesellschaft DNV GL an Bord, um die Sicherheit des Schiffs zu überprüfen. Neben einer Sichtprüfung über Wasser und im Innenraum sollten auch werden auch der Propeller, das Ruderblatt und die Außenhaut des Schiffskörpers mit Tauchern oder Tauchrobotern untersucht werden. Am 12.2. soll der Frachter mit dem Morgenhochwasser entweder nach Zeebrügge oder nach Rotterdam auslaufen, je nachdem, wo ein Liegeplatz verfügbar ist. Bis dahin sollten die Untersuchungen abgeschlossen sein. Die endgültige Genehmigung zum Auslaufen müssen die Behörden geben, wenn sie von dessen Seetüchtigkeit überzeugt sind.

 Ant.: CSCL INDIAN OCEAN - Bergung

Geschrieben am: 15.02.2016 13:49  Aktualisiert: 15.02.2016 13:49

willi

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CSCL Indian Ocean blieb ohne Schaden
(11.02.16) Am 10.2. Feb 10 begann im Waltershofer Hafen in Hamburg die Beladung der "CSCL Indian Ocean" vor ihrer Weiterreise. Unter der neuen Fracht befand sich auch ein schwerer Schiffspropeller, der von dem 76 Meter hohen Schwimmkran „HHLA 3" aufs Achterschiff gehoben wurde. Am 10.2. war auch ein neuer Anker angeliefert und mithilfe von Arbeitsschiffen angeschäkelt worden als Ersatz für den, der samt seiner Kette kurz vor der Strandung bei Helgoland ausgerauscht war.
Die Untersuchungen des Unterwasserschiffs durch Taucher wurden unterdessen abgeschlossen, und sie stellten keine Schäden durch das Auflaufen vor Lühesand fest. Das Schiff wurde daraufhin von den Behörden wieder freigegeben. Es dürfte in der Nacht zum 12.2. den Hamburger Hafen wieder verlassen und in den Fahrplan eingefädelt werden

CSCL Indian Ocean verließ Hamburg gen Rotterdam
(12.02.16) Die „CSCL Indian Ocean“ verließ den Hamburger Hafen am 12.2. gegen zwei Uhr mit Kurs Rotterdam, wo sie gegen 21 Uhr erwartet wurde. 2000 Container wurden seit dem Festmachen am Eurogate-Terminal an Bord genommen. Der Rumpf des Frachters hat die Havarie nahezu unbeschadet überstanden.
Die Maschinen und Ruderanlage waren bereits nach dem Freischleppen wieder in Betrieb genommen worden. Taucher hatten nach dem Einlaufen in Hamburg alle Bereiche des Rumpfes auf etwaige Schäden überprüft. Die zuständige Klassifikationsgesellschaft bestätigte anschließend die Klasse und erhob keine Einwände gegen die Weiterfahrt.
Damit konnte auch das Auslaufverbot durch die Berufsgenossenschaft BG Verkehr am 11.2. wieder aufgehoben werden. Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg ermittelte unterdessen weiter. Ihr Augenmerk galt der Ruderanlage. Auf der Elbe nahe Brunsbüttel gab es in der Nacht noch eine Begegnung der „CSCL Indian Ocean“ mit ihrem einlaufenden Schwesterschiff „CSCL Atlantic Ocean“. Das Schwesterschiff war regulär im Fahrplan unterwegs und machte um 6 Uhr in Hamburg fest. Um 1.26 Uhr passierte das auslaufende Schiff mit einer Geschwindigkeit von 11 Knoten die Unglücksstelle vor Grünendeich, um 4.47 Uhr war es querab Cuxhaven.
Um 8.30 Uhr hatte es dann bereits die Deutsche Bucht mit einer Geschwindigkeit von 21,9 Knoten hinter sich gelassen und steuerte auf die Nordsee hinaus. Es galt nun auf dem Weg nach China die mehrtägige Verzögerung durch die Havarie wieder aufzuholen.
Quelle:Tim Schwabedissen


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